Methoden für Agilität
Es gibt verschiedene Elemente von und Methoden für Agilität (Scrum, Kanban, Design Thinking, etc.), die auch kombiniert werden können.
Einer der prominentesten Ansätze ist Scrum, welcher in vielen Unternehmen weltweit gelebt wird und dadurch oft die gesamte Unternehmenskultur verändert.
Grundlagen von Scrum
Der Begriff „Scrum“ kommt aus dem Rugby Sport und bezeichnet eine Formation, in welcher das Team in einem Gedränge eng zusammenrückt und dadurch nach außen sehr stark, nach innen jedoch extrem flexibel – also agil – ist.
Ursprünglich wurde auf Basis dieser Formation eine Methode für Softwareentwicklung entwickelt. Das Ziel war, kundenzentrierte Lösungen zu schaffen, mit einem verringerten Risiko von Fehlentwicklungen bei einer höheren Entwicklungsgeschwindigkeit. Seitdem wurde die Scrum Methodik auch auf andere Bereiche übertragen und dient heute zunehmend als Hauptmethode für agile Arbeitsweisen in Unternehmen.
Der entscheidende Hauptunterschied zwischen der klassischen Wasserfall Methode und Scrum ist, dass es kein definiertes Ziel inklusive speziellem Pflichtenheft gibt, sondern eine Produktvision, welche in einzelne Bestandteile (Requirements) aufgeteilt, zentral gesammelt (Product Backlog) und dann in kurzen zeitlichen Einheiten (Sprints) schrittweise abgearbeitet wird.
Hierfür werden die Requirements in Arbeitspakete im Product Backlog gebündelt und priorisiert. Vor dem Start eines Sprints wird dann das sog. Sprint Backlog während des Sprint Planning Meetings mit Arbeitspaketen (Increments) befüllt, welche während der kommenden Iteration (Sprint) bearbeitet wird. Wichtig ist hierbei, dass die Increments während des Sprints nicht durch Zusatzanforderungen modifiziert werden, um die Fertigstellung nicht zu gefährden.
Zur Einhaltung dieses Vorgehens gibt es im Scrum Prozess insgesamt 3 verschiedene Rollen:
- Scrum Master: Für den Prozess verantwortliche „dienende Führungskraft“
- Product Owner: Vertritt die fachliche Sicht, ist für das Produkt zuständig und hat dadurch dauerhaft den Blick auch auf den Kunden
- Team: Arbeitet selbstorganisiert und eigenverantwortlich an der Umsetzung
Die restlichen Teile des Product Backlogs können vom Product Owner zur Vorbereitung für den nachfolgenden Sprint neu priorisiert, angepasst und verändert werden.
Die Arbeitspakete (Increments) für einen Sprint werden wiederum in kleinere Arbeitspakete (Tasks) heruntergebrochen und mit einer jeweils zuständigen Person aus dem Team und dem Restaufwand – der täglich aktualisiert wird – im Sprint Backlog festgehalten.
Der Scrum Master schützt das Team während des Sprints vor externen Einflüssen, sodass dieses konzentriert und ohne Störungen von außen an den Tasks arbeiten kann.
Das Ziel eines Sprints ist ein Increment of Potentially Shippable Functionality zu entwickeln, also einen vollständig fertigen und potentiell produktiv einsetzbaren Anwendungsteil.
Am Ende des Sprints präsentiert das Team dem Product Owner (als Stimme zum Kunden), in einem sog. Sprint Review Meeting live am System die implementierte Funktionalität. Halbfertige Teile oder Präsentationsfolien sind während des Reviews verboten. Das direkte Feedback und die neuen Anforderungen des Product Owners für den kommenden Sprint fließen dann wieder in das nächste Sprint Planning Meeting ein. Dadurch ist der Kunde eng in den Entwicklungsfortschritt eingebunden und kann in knappen Zeitabständen immer wieder rückmelden, ob die Lösung/das Produkt in die Richtung geht, die er sich vorstellt. Durch dieses sog. iterative Vorgehen nähert man sich der Produktvision immer weiter an und kann mögliche Fehlentwicklungen schnell aufdecken und korrigieren.
Damit das Team während eines Sprints immer weiß, wo die anderen Teammitglieder gerade mit ihrer Arbeit stehen, gleicht sich das Team in einem täglichen, streng auf eine bestimmte Zeit (meistens 15 Minuten) begrenzten Informations-Meeting ab, dem Daily Scrum Meeting Hierbei teilt jedes Teammitglied offen mit, woran es gerade arbeitet, was als nächstes kommt und welche Probleme es gibt oder gab, wo Hilfe benötigt wird oder welche Lösungen gefunden wurden.
Übersicht Scrum Terminologie
- Scrum Master
- Product Owner
- Product Backlog
- Sprint Backlog
- Requirements
- Sprint
- Daily Scrum
- Weekly Scrum
- Retrospektive
- Sprint Planning Meeting
- Sprint Review
Folgendes Video erklärt Scrum in 7 Minuten: https://www.youtube.com/watch?v=9TycLR0TqFA
Offizielle Scrum Guides: